„Weil die Jugend zählt …?!“: Unter dieser Überschrift fand am 24. Juni 2024 an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg ein Studientag mit 190 Teilnehmenden statt. Neben etwa 100 angehenden Diakoninnen und Diakonen aus der EH Ludwigsburg nahmen Haupt- und Ehrenamtliche aus Kirche, Diakonie, Kinder- und Jugendarbeit, Kirchenmusik, Kindergottesdienst und Konfi-Arbeit teil. Als Gäste waren Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (Evangelische Landeskirche in Württemberg) und die Präses der EKD-Synode Anna-Nicole Heinrich mit dabei. Etliche Autorinnen und Autoren des Buchs „Jugend zählt 2“ luden in 20 Workshops zur Diskussion über die Ergebnisse des Buchs ein.
Ein Zeitungsbericht der Stuttgarter Zeitung, die Anna-Nicole Heinrich beim Studientag interviewte, findet sich hier. Unten findet sich die Dokumentation des Tages, einige Präsentationen wurden im Nachgang zur Verfügung gestellt. Ein Bericht aus Perspektive einer Studentin der EH Ludwigsburg ist am Ende der Seite zu finden.
Die Statements von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich sowie die Podiumsdiskussion können nachgehört werden – und einige Zitate daraus haben wir hier zusammengestellt.
- Resonanz von EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich (Audio, 9 Minuten)
- Resonanz von von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (Audio, 9 Minuten)
- Podiumsdiskussion (Audio, 30 Minuten)
Dokumentation
Der Einführungsvortrag kann hier heruntergeladen werden
20 Workshops wurden beim Studientag angeboten. Sofern im Nachgang eine Dokumentation erstellt wurde, kann diese hier heruntergeladen werden.
Nr | Workshop-Titel | Leitung | Material |
1 | Gruppen für Kinder und Jugendliche | Martin Grauer, EJW Stefanie Kern, EKJB | |
2 | Waldheime und Stadtranderholung | Daniela Unmüßig, Ev. Kinder- und Jugendwerk Karlsruhe Anja Stark, AG Ferien- und Waldheime Württemberg | Präsentation |
3 | Freizeiten | Kerstin Sommer, EJUBA Prof. Dr. Wolfgang Ilg, EH Ludwigsburg | |
4 | Zukunftsmusik?! Musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen | Matthias Hanke, Landeskirchenmusikdirektor Württemberg | |
5 | Kindergottesdienst – Tradition im Wandel | Lutz Wöhrle, landeskirchlicher Beauftragter für Kindergottesdienst Baden Anika Hintzenstern, ehem. akademische Mitarbeiterin EH Ludwigsburg | |
6 | Konfi-Arbeit | Martin Trugenberger, Dozent für Konfirmandenarbeit ptz Württemberg Ekki Stier, Beauftragter für Konfirmandenarbeit Baden Manuela Hees, akademische Mitarbeiterin EH Ludwigsburg | |
7 | Diakonische Arbeit mit jungen Menschen: Entwicklungs- und Teilhabechancen stärken | Susanne Bohlien, Diakonisches Werk Württemberg Sonja Schmid, Diakonisches Werk Württemberg | Präsentation |
8 | Freiwilligendienste | Vincent Berger, Referent für Freiwilligendienste Baden Ursel Braun, Referentin für Freiwilligendienste im EJW Matthias Bund, Diakonische Werk Württemberg Julian Weber, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. | |
9 | Partizipativ gestalten, nachhaltig wirken: Jugendverbandsarbeit als Gelingensfaktor für die KJA im kirchlichen Kontext | Matthias Kerschbaum, Generalsekretär CVJM Baden Eberhard Reinmuth, Landesjugendreferent VCP Baden | |
10 | Inklusion in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen | Antje Tuscher, Fachstelle Inklusion EGJ Baden Lucas Zehnle, EJW | |
11 | Chancen und Grenzen der Digitalisierung in der Arbeit mit jungen Menschen | Luca Sigle, ehem. akademischer Mitarbeiter EH Ludwigsburg Alexander Strobel, EJW Matthias Rumm, Landesjugendpfarrer Württemberg | |
12 | Angebote für Kinder und der Ganztags-Rechtsanspruch | Oliver Pum, EJW | |
13 | Familienarbeit als Bezugspunkt evangelischer Arbeit mit Kindern und Jgdl. | Prof. Dr. Johanna Possinger, EH Ludwigsburg | Präsentation |
14 | Internationale Jugendarbeit – globale Herausforderungen für THE LÄND | Vanessa Gunesch, EJW Dr. Stefan Hoffmann, EJW | |
15 | Kooperation von kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit und Diakonie | Cornelius Kuttler, Leiter des EJW Matthias Reuting, Abteilungsleiter im Diakonischen Werk Württemberg | |
16 | Diakoninnen und Diakone als Spezialisten in Sachen „Jugend“ | Nicole Heß, Zentrum Diakonat Württemberg Anastasios Leontopoulos, Jugendreferentenausschuss Württemberg | |
17 | Verstehst du auch, was du da liest? Warum „zählen, messen, wiegen“ Horizonte eröffnet | Dr. Fabian Peters, Evangelische Landeskirche in Württemberg | |
18 | Förderung und Sichtbarkeit der Jugendarbeit | Judith Gross (statt Buddy Dorn), Landesjugendring Baden-Württemberg – | Präsentation |
19 | Ehrenamtliche: Gewinnung, Begleitung, Bildung – als Herausforderung für die Zukunft | Prof. em. Gerhard Hess, Landeskirchlicher Arbeitskreis Ehrenamt Markus Röcker, EJW | |
20 | Landschaften statt Inseln: Bildung vernetzt gestalten | Michael Pohlers, Evangelische Landeskirche in Württemberg, Dezernat 2 – Kirche und Bildung |
,,Weil die Jugend zählt“ – Studientag zur ,,Jugend zählt 2“-Studie
Bericht zum Studientag von Elisa Dettinger, 2. Semester B.A. Religionspädagogik / Gemeindepädagogik
Knapp 200 für die Kinder- und Jugendarbeit begeisterte Menschen, darunter Studierende, Dozierende, Ehrenamtliche und Hauptamtliche, kamen am 24.06.2024 an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg zum Studientag unter dem Motto ,,Weil die Jugend zählt‘‘ zusammen. Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse der Studie ,,Jugend zählt 2‘‘, die an diesem Tag vorgestellt und diskutiert wurden.
Die Studie erschien im Frühjahr 2024 und wurde von einem Forschungsteam der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg durchgeführt. Dieses hatte sich zum Ziel gesetzt, mit der Statistik die evangelische Kinder- und Jugendarbeit und Diakonie in den Landeskirchen Baden und Württemberg so vollständig wie möglich zu erfassen.
Eröffnet wurde der Tag von der Studierenden-Band und einem Grußwort von Rektor Norbert Collmar. Im Anschluss präsentierte das Herausgeber-Team, bestehend aus Wolfgang Ilg, Cornelius Kuttler und Kerstin Sommer, zentrale Erkenntnisse der Studie. Sie betonten die Bedeutung von Jugendarbeit als Beziehungsraum und ,,Hoffnungsort‘‘. Außerdem gingen sie darauf ein, dass Jugendarbeit bei der Förderung mit Zuschüssen oft nur eine geringe Wertschätzung erhalte und dass die Studie dadurch, dass sie die Arbeit sichtbar macht, auch eine Form der Wertschätzung ist. Insgesamt war der Blick auf die Ergebnisse überwiegend optimistisch und positiv.
Nachdem man von den Gästen Anna-Nicole Heinrich (Präses der EKD-Synode) und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in einem Kennenlernspiel zunächst erfahren hatte, dass beide lieber auf eine zehntägige Sommerfreizeit gehen würden, statt eine wöchentliche Jungschar zu leiten, gaben die beiden Resonanz zur Studie. Laut Anna-Nicole Heinrich wären ,,Jugend zählt 2‘‘ – wie von ihr nachgemessen – ,,984 g Daten von Bedeutung für die Kinder- und Jugendarbeit‘‘. Zudem betonte sie die Rolle des Hauptamts, das durch die Begleitung und Unterstützung, die es bietet, erst das Ehrenamt ermöglicht. Ernst Wilhelm Gohl hob dagegen hervor, wie viel Partizipation bedeuten kann und dass diese oftmals die Motivation ist, weshalb sich Jugendliche in der Kirche engagieren.
In der anschließenden Podiumsdiskussion erörterten die beiden mit Studentin Marlene Kühner und der badischen Landesreferentin Kerstin Sommer, welche Bedeutung die Ergebnisse für die Zukunft der Jugendarbeit haben und inwiefern man mit kommenden Herausforderungen in der Praxis umgehen kann. Beispielsweise wurde erläutert, wie die immer kleiner werdende Zahl von Hauptamtlichen Ehrenamtliche durch das Delegieren von Aufgaben befähigen und stärken kann.
Nach dem frisch zubereiteten Mittagessen vom Foodtruck des Jugendwerks Öhringen hatten die Teilnehmenden am Nachmittag die Möglichkeit, sich in zwei Workshoprunden tiefergehend mit den Ergebnissen der Studie zu befassen. Zahlreiche Autor*innen der jeweiligen Kapitel von ,,Jugend zählt 2‘‘ sowie Expert*innen der jeweiligen Fachbereiche boten dafür insgesamt 20 Workshops zu Themen wie ,,Konfi-Arbeit‘‘ oder ,,Inklusion‘‘ an, in denen man über die Zahlen, Perspektiven und Schwierigkeiten des jeweiligen Themas in den Austausch kommen konnte.
Zum Abschluss des Tages stellten Master-Studierende des Studiengangs Religions- und Gemeindepädagogik vor, was sie aus den Workshops, die sie besucht hatten, mitgenommen haben und was sich daraus für ihre Arbeit ergibt. So wurde beispielsweise erwähnt, dass Wissenschaft und Praxis in diesem Fall so zusammenhängen, dass man aus der Statistik die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen lesen und auf diese dann in der Praxis eingehen kann.
Der Studientag machte deutlich, welchen Rolle die Resultate der Studie für alle in der Jugendarbeit Engagierten spielen und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv mit den Ergebnissen zu beschäftigen.